28. März 2023
Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Diözese Rottenburg-Stuttgart (SkF) ist Teil eines bundesweit tätigen Verbandes von engagierten und couragierten Frauen, die sich für eine Verbesserung der Lebenssituation und die Chancengleichheit von benachteiligten Frauen, Kindern, Jugendlichen und Familien einsetzen. Als Frauenfachverband im Caritasverband bietet der SkF Stuttgart besondere Unterstützungs- und Beratungsangebote für junge Mütter, Alleinerziehende und für Frauen in Wohnungsnot.
28. März 2023
Stuttgart, 12. Oktober 2022: Geschlechtsspezifische Gewalt ist in Deutschland ein Missstand: Fast jede zweite Frau in Deutschland hat nach Studien körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt, weniger als jeden dritten Tag stirbt statistisch gesehen eine Frau durch aktuelle oder ehemalige Beziehungspartner. Fast fünf Jahre nach Inkrafttreten der Istanbul Konvention (Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt) finden gewaltbetroffene Frauen und Mädchen in Deutschland keinen zuverlässigen Schutz. Am 7. Oktober 2022 hat dies das Expert*innengremium des Europarats GREVIO durch seinen vorgelegten Evaluierungsbericht bestätigt. GREVIO hat die Aufgabe, die Umsetzung der Istanbul Konvention in den jeweiligen Beitrittsländern zu überprüfen.
Bereits seit Jahren fordert der Landesfrauenrat BW die konsequente Umsetzung der Istanbul Konvention, insbesondere eine umfassende nationale Strategie als auch die Einrichtung einer staatlichen Koordinierungsstelle. Ebenso fehlen eine unabhängige Monitoringstelle und ein wirksames koordiniertes Maßnahmenpaket, das auflistet, welche Unterstützung und Hilfe von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen brauchen und erhalten müssen, gerade auch im ländlichen Raum. „Diese Kernforderungen sind neben zahlreichen weiteren Empfehlungen nun ebenfalls von GREVIO aufgegriffen und deren fehlende Umsetzung in Deutschland bemängelt worden,“ so die Erste Vorsitzende des Landesfrauenrates BW, Prof. Dr. Ute Mackenstedt.
Immer wieder hat der Landesfrauenrat BW darauf hingewiesen, dass der Schutz von Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt aufgrund der regional unterschiedlichen Hilfs- und Unterstützungsangebote und fehlender Frauenhäuser bzw. Schutzräume mit entsprechend geschultem Personal verbessert werden muss. Der Landesfrauenrat BW hält es für unabdingbar, dass die Rechte aller Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt im Mittelpunkt staatlichen Handelns stehen müssen. Dazu bedarf es einer effektiven und koordinierten Strategie aller handelnden und beteiligten Akteur*innen zur Prävention, zum Opferschutz und zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt. Dies ist das belastbare Fundament, um Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu bekämpfen, und letztendlich Bestandteil einer stabilen Demokratie.
Die Ampelkoalition hat sich in ihrem Koalitionsvertrag zur Umsetzung der Istanbul Konvention verpflichtet. Daher fordert Prof. Dr. Ute Mackenstedt: „Dieser Verpflichtung muss nach Vorlage des Evaluierungsberichts von GREVIO erst recht ein umfassendes Maßnahmenpaket folgen.“
Foto oben: Angela Riße (links) und Svenja Gruß
Am Freitag, 30. September 2022, wird Angela Riße, langjährige Geschäftsführerin des SkF Stuttgart, verabschiedet. Ihre Nachfolgerin ist Svenja Gruß, die nach einer Satzungsänderung ihr Amt als erste hauptamtliche Vorständin des SkF Stuttgart antritt.
Angetreten hat Angela Riße ihr Amt als Geschäftsführerin am 1. Oktober 1988 als 30jährige Dipl. Verwaltungswissenschaftlerin. Unter ihrer Leitung hat der SkF bewährte Angebote ausgebaut und weiterentwickelt und neue Themen aufgenommen (s. unten). Fast alle Einrichtungen wurden baulich grundständig erneuert. Die Zahl der Mitarbeitenden hat sich mehr als verdoppelt.
Ihre Nachfolgerin Svenja Gruß ist die erste hauptamtliche Vorständin des SkF. Die ausgebildete Industriekauffrau und Sozialarbeiterin war in den vergangenen Jahren als Diözesansekretärin für die Leitung der Katholischen Arbeitnehmerbewegung verantwortlich. Zuvor hat sie 15 Jahre als Sozialpädagogin beim SkF gearbeitet.
„Ich übernehme mein neues Amt in bewegten Zeiten“, so Svenja Gruß mit Blick auf die aktuell schwierige Situation vieler Menschen durch steigende Preise für Energie und Lebensmittel. „Hier haben wir als SkF eine wichtige Aufgabe.“ Um bestmöglich unterstützen zu können, will sich die neue Vorständin auch dafür engagieren, dass der SkF ein attraktiver Arbeitgeber bleibt, neue Mitarbeitende gewinnt und erfahrene Mitarbeitende bindet. Dass sich beim SkF Familie und Beruf verbinden lassen, hat die vierfache Mutter in ihrer Zeit als Sozialarbeiterin beim SkF selbst erlebt. Individuelle Lösungen zu ermöglichen und berufliche Entwicklung zu fördern soll weiter Markenzeichen des SkF sein.
„Auch für chancenarme Frauen, für alle Menschen, soll es gerecht zugehen auf dieser Welt“, so Angela Riße auf die Frage, was ihr als Geschäftsführerin ein großes Anliegen war. Dafür hat sie sich in den vergangenen 34 Jahren durch die Entwicklung neuer Unterstützungsangebote eingesetzt. Und wo es notwendig war auch durch persönliche Intervention, z.B. in den 90er Jahren als eine Frau mit ihrem Kind, die vom SkF in der Mutter-Kind-Einrichtung Paulusstift betreut wurde, nach Algerien abgeschoben werden sollte. Mit einer Petition, vielen Telefonaten und persönlichen Gesprächen konnte diese Abschiebung verhindert werden.
1994 wurde auch der Grundstein für eine stärkere berufliche Förderung von Frauen gelegt. „Die Situation von Frauen ist stark abhängig von beruflicher Ausbildung und Qualifizierung“, so Angela Riße, „es war mir wichtig, dass wir hier Angebote machen, damit Frauen ihren Lebensunterhalt selbständig sichern können.“ Dafür entstand 1994 in Kooperation mit der Caritas, der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und dem Kolpingwerk die erste Berufliche Beratungsstelle „QuAB“ (Qualifizierung, Ausbildung, Beruf), die in Räumen des Paulusstifts ihren Platz fand und deren Betriebsträgerschaft der Caritasverband für Stuttgart innehatte. Seitdem hat der Verein seine beruflichen Hilfen stetig weiterentwickelt und im heutigen FrauenBerufsZentrum (FBZ) zusammengeführt.
„Mir war es immer wichtig, dass man auch Widerstand leistet, wenn es ungerecht zugeht“, betont Angela Riße im Rückblick auf ihre Zeit als Geschäftsführerin des SkF Stuttgart. Nötig war das z.B. als Asylbewerberinnen und Asylbewerbern in Corona-Zeiten kein Corona-Zuschlag vom Bund für die pandemiebedingten Mehraufwendungen zuerkannt wurde. So mussten sie von ihrem bereits reduzierten Regelsatz auch noch die hygienischen Mehrbedarfe aufbringen. Auf Initiative des Liga AK Armut, dessen Sprecherin Angela Riße über viele Jahre war, konnte erreicht werden, dass die Stadt Stuttgart diesen Missstand erkannte und einen Corona-Zuschlag als freiwillige Leistung zur Auszahlung brachte.
Um ihre sozialpolitischen Ziele zu erreichen, hat Angela Riße immer auch auf Kooperation und Netzwerkarbeit gesetzt. Dazu engagierte sie sich u.a. bei der Liga der Wohlfahrtspflege Stuttgart. Hier organisierte sie über den Liga AK Armut über viele Jahre Fortbildungsveranstaltungen zum Arbeitslosengeld II für Hilfeempfänger*innen, wo Betroffene über ihre Rechte informiert wurden und Hilfestellung für die Antragstellung erhielten. Zudem arbeitete sie über viele Jahr im Gleichstellungsbeirat der Stadt Stuttgart mit, wo sie in jüngster Zeit an der Renten-Kampagne für Frauen anlässlich des Internationalen Frauentags 2022 „Keine Zeit verschenken – jetzt schon an die Rente denken!“ mitgewirkt hat.
Nach diesen arbeitsreichen Jahren freut sich Angela Riße auf ihren Ruhestand, auf eine Zeit ohne enge terminliche Verpflichtungen. Sie möchte sich zunächst in ihrem Sozialraum engagieren, Musik machen, Kontakte pflegen, sportlich aktiv bleiben und reisen. Was dann kommt, lässt sie auf sich zukommen. „Ich kann gut loslassen“, so Angela Riße, denn sie ist sich sicher, dass der SkF durch ihre Nachfolgerin, Vorständin Svenja Gruß, weiter kompetent, mit Herzblut und vollem Einsatz geleitet wird.
Entwicklung des SkF unter der Leitung von Angela Riße
1.10.1988 - Arbeitsbeginn als Geschäftsführerin
1989 - 2001 - Organisations- und Konzeptionsentwicklungsprozess im Paulusstift,
- Bauplanung, grundständige Sanierung und Modernisierung der Mutter-Kind-Einrichtung,
- kleine Appartements als Wohneinheiten für Mutter und Kind entstehen
- Schaffung von Wohnraum zur ambulanten Nachbetreuung der Mütter und Kinder außerhalb des Paulusstifts
ab 1989 - Aufbau der Wohnungsnotfallhilfe für Frauen
1993 - Aufbau des Betreuungsvereins
1994 - Aufbau der Beratungsstelle für Alleinerziehende und eines offenen Müttertreffpunkts im Paulusstift (Vorläufer des heutigen Kinder- und Familienzentrums) sowie Ausbau von Mutter-Kind-Gruppen im Rahmen des Landesprogramms Mutter-und-Kind für Alleinerziehende
- Aufbau der beruflichen Hilfen für Frauen
1995 - 1999 - Teilnahme am Bundesmodellprojekt „Hilfen für alleinstehende, wohnungslose Frauen“ mit dem Tagestreff und Entwicklung neuer innovativer Handlungsansätze in der Wohnungsnotfallhilfe für Frauen
ab 1994 - Ausbau und Differenzierung der Angebote der Kinder- und Jugendhilfe Neuhausen durch ambulante Angebote wie Erziehungshilfestellen, Einrichtung von stationären Wohngruppen für Mädchen (1997), für junge Frauen mit Essstörungen (2007 und 2012) sowie für junge Menschen, die massive traumatisierende Erfahrungen bewältigen müssen (2019)
1997 - 1999 - innerkirchlicher Kampf um den Verbleib in der Katholischen Schwangerschaftsberatung im staatlichen System, der leider verloren wird.
2001 ff. - Neuausrichtung der Beratungsarbeit und Fokussierung auf die Hilfebedarfe von Schwangeren und jungen Müttern in der allgemeinen Schwangerschaftsberatung.
2001 - Anschluss an den bundesweit tätigen katholischen Frauenfachverband „Sozialdienst katholischer Frauen e.V.“
2003 - 100-jähriges Vereinsjubiläum
seit 2008 - Aufbau von Angeboten der Frühen Hilfen durch die Mutter-Kind-Gruppen Mirjam (2008) und Familienpatenschaften
2002 - 2006 - Ausbau der Kindertagesstätte auf 93 Ganztagesplätzen
2010 - 100jähriges Jubiläum der Mutter-Kind-Einrichtung Paulusstift
2012 - Gründung der Stiftung FrauenLEBEN
- Sanierung des Tagestreffs „Femmetastisch“ für Frauen in Wohnungsnot in der Heusteigstraße und Schaffung neuer Beratungsräume
2014 - 100jähriges Jubiläum der Kinder- und Jugendhilfe Neuhausen
2015 - 2018 - Neubau der Kinder- und Jugendhilfe Neuhausen im Rahmen eines gemeinsamen Sozialraumprojekts „Quartier der Generationen“ in Kooperation mit der Gemeinde Neuhausen, der Samariterstiftung Nürtingen, dem Siedlungswerk und der Kirchengemeinde St. Petrus und Paulus
2015 - 2021 - Ausweitung der Angebote für unbegleitete minderjährige Geflüchtete durch neue Wohngruppen sowie Jugendwohngemeinschaften und - über die Projekte „Welcome“ und „Stage“ - Aufbau von Ehrenamtspatenschaften und Integrationshilfen
2021 - 2022 - Qualitätsentwicklungsprozess im Verein, Vorbereitung und Einführung eines neuen Leitungsmodells mit hauptamtlicher Vorständin und ehrenamtlichem SkF-Rat als Aufsichtsgremium
Dortmund, 21. Juli 2022. „Alleinerziehende und von Armut betroffene Rentnerinnen dürfen in der Debatte um die hohen Energiepreise nicht vergessen werden“, fordert Renate Jachmann-Willmer, Bundesvorstand Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V. (SkF).
Jede 6. Frau über 65 ist armutsbetroffen. Bei den über 80-jährigen Frauen liegt die Quote sogar deutlich über 20 Prozent. Denn noch immer betragen die durchschnittlichen Renten von Frauen nur ungefähr die Hälfte der Durchschnittsrenten der Männer. So fällt ein großer Teil des Haushaltseinkommens weg, wenn der Partner stirbt, die Miete und die Kosten für das Heizen bleiben. Doch in dieser Gruppe nehmen 60 Prozent der Anspruchsberechtigten keine Grundsicherung in Anspruch. „Die aktuelle Krise muss Anlass sein, die wachsende Gruppe der von Armut betroffenen Frauen gezielt in den Blick zu nehmen“, macht Jachmann-Willmer deutlich.
Auch für viele Alleinerziehende und Familien mit geringen Einkommen ist durch steigende Kosten für das Wohnen und den alltäglichen Bedarf mittlerweile die Belastungsgrenze überschritten. Hier sind gezielte Maßnahmen erforderlich, vor allem müssen Überschuldung und Wohnungsnotfälle verhindert werden.
Dortmund, 24.06.2022. Der Deutsche Caritasverband und sein Fachverband Sozialdienst katholischer Frauen äußern sich anlässlich des heutigen Bundestagsbeschlusses zur Aufhebung des § 219a StGB.
Frauen in der Schwangerschaft, gerade wenn diese ungeplant oder Anlass für Sorgen und Ängste ist, müssen die Möglichkeit einer umfassenden Beratung und Information haben. Dafür tritt die Caritas mit Nachdruck ein.
Selbstverständlich brauchen Ärztinnen und Ärzte Rechtssicherheit. Wir erwarten aber ausgewogene Regelungen, die auch grundsätzliche Aspekte des Lebensschutzes ausreichend berücksichtigen. Das gewährleistet die heutige Reform nicht.
Wir erwarten, dass Exekutive und Legislative weiter alles tun, damit die gesellschaftliche Verantwortung für Frauen im Schwangerschaftskonflikt und in schwangerschaftsbedingten Notlagen nicht nur erhalten, sondern gestärkt wird. Die staatliche Schutzpflicht für das ungeborene Leben muss durch ein verpflichtendes Beratungsangebot erhalten bleiben.
Der SkF unterstützt mit rund 10.000 Mitgliedern und 9.000 Ehrenamtlichen sowie 6.500 beruflichen Mitarbeiter:innen in bundesweit 131 Ortsvereinen Frauen, Kinder, Jugendliche und Familien, die in ihrer aktuellen Lebenssituation auf Beratung oder Hilfe angewiesen sind. Sein Angebot umfasst u. a. 120 Schwangerschaftsberatungsstellen, 91 Betreuungsvereine, 38 Frauenhäuser, 40 Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, 36 Kindertageseinrichtungen, 34 Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen, 31 Dienste der Kindertagespflege sowie 22 Adoptions- und 35 Pflegekinderdienste. Der SkF ist Mitglied im Deutschen Caritasverband.
Viele Besucherinnen und Besucher nutzten die Möglichkeit, den SkF näher kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen. Großen Anklang fanden am Stand die Informationen zur Christlichen Patientenvorsorge und eine Aktion mit Foto-Buttons.
Bei einem erfrischenden Wasser aus dem SkF-Becher wurde am Stand nicht nur lebhaft diskutiert, auch neue Kontakte wurden geknüpft, viel gelacht und vor allem Spaß gehabt.
Über „Gutscheine für haushaltsnahe Dienstleistungen. Ein Erfolgsmodell für faire Jobs und Frauenförderung“ diskutierten am 28. Mai auf der Podiumsdiskussion des SkF:
Thomas Fischer, Referatsleiter Arbeitsmarkt im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin
Marc Hentschke, Geschäftsführer des Sozialunternehmens Neue Arbeit, Stuttgart
Renate Jachmann-Willmer, Bundesvorstand des Sozialdienstes katholischer Frauen Gesamtverein e.V.
Ruth Weckenmann, Leiterin Stabsstelle Chancengleichheit, Bundesagentur für Arbeit
Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Heike Scherbel, Journalistin, Moderatorin und Vorstandsmitglied des SkF Stuttgart.Frauen arbeiten aufgrund von unbezahlter Sorgearbeit für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige oftmals trotz eines Berufs- und Studienabschlusses in Teilzeitjobs, Minijobs oder haben eine längere berufliche Auszeit. Die Folgen daraus sind ein niedrigeres Lebenserwerbseinkommen und somit Rentenbezüge, die kaum zum Leben ausreichen. Veränderungen sind nötig, um Frauen vor Altersarmut und Abhängigkeit zu schützen.
Eine Möglichkeit ist die Ausgabe staatlich subventionierter Gutscheine für haushaltsnahe Dienstleistungen. Sogenannte "irreguläre" Jobs können in sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze umgewandelt werden, Frauen und Männer mit Familienaufgaben erhalten Unterstützung, so dass Familie, Beruf und Haushalt besser vereinbar sind.
Die neue Bundesregierung hat die Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen als Ziel im Koalitionsvertrag aufgenommen.
In der Diskussion auf dem Katholikentag ging es um Chancen für allein Erziehende und Pflegende, die durch die Gutscheine Unterstützung erhalten. Und auch die Chancen für die Anbieter:innen von haushaltsnahen Dienstleistungen waren Thema: gesichert werden sollen sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, Fortbildungsmöglichkeiten und faire Löhne. Die sehr unterschiedlichen und teilweise hohen Qualifikationen, die für haushaltsnahe Tätigkeiten notwendig ist, sollen angemessen respektiert und entlohnt werden.
Mit einer Einführung des Gutscheinmodells für haushaltsnahe Dienstleistungen rechnen die Podiumsteilnehmenden im Herbst 2023 oder spätestens im Jahr 2024.
Dortmund, 24. Januar 2022. „Die katholische Kirche ist so vielfältig wie die Gesellschaft selbst und Heimat für jede:n. Niemand darf wegen der eigenen sexuellen Orientierung und /oder geschlechtlichen Identität diskriminiert oder ausgeschlossen werden“, stellen über 20 katholische Verbände und Organisationen – darunter auch der SkF - in einer gemeinsamen Erklärung fest. Sie unterstützen damit die Initiative #OutInChurch – für eine Kirche ohne Angst.
Die beteiligten Verbände und Organisationen betonen die Notwendigkeit von mehr Diversität in der katholischen Kirche. Es darf nicht länger hingenommen werden, dass Menschen in kirchlichen Kontexten – seien es Hauptberufliche im kirchlichen Dienst oder Ehrenamtliche in Verbänden – aus Angst gegenüber Kirchenvertreter:innen ein Schattendasein führen müssen, wenn sie nicht dem von der Kirche normierten Geschlechterbild entsprechen. Darum sei ein Outing im Rahmen von #OutInChurch ein mutiger und für viele sicherlich kein einfacher Schritt, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Mit der Stärke ihrer gemeinsamen Stimme solidarisieren sich die beteiligten Verbände und Organisationen mit ihnen und schließen sich den Forderungen der Initiative an.
Weit mehr als 100 Personen outen sich in der Kampagne #OutInChurch als lesbisch, schwul, bi, trans*, inter, queer oder non-binär. Sie sind oder waren in unterschiedlichen Bereichen der katholischen Kirche tätig, z.B. in der sozialen und caritativen Arbeit, Katechese, Erziehung, Pflege, Seelsorge, Kirchenleitung, Verwaltung oder im Bildungsbereich. Alle Informationen sowie Forderungen:www.outinchurch.de
Dortmund/Düsseldorf. 18. Oktober 2021. Die massiv eingeschränkten Möglichkeiten der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft trifft Menschen in Armut am stärksten. Dies ist das Ergebnis einer nicht-repräsentativen Befragung des Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und des SKM Bundesverbands zum Start der bundesweiten Armutswochen der Caritas gestern in Dortmund.
Unter der Überschrift „Was brauchst du für ein besseres Leben?“ waren Klient:innen und Fachkräfte des SkF und SKM aufgerufen, ihre Forderungen für ein Leben ohne Armut zu benennen. Die Auswertung von mehr als 400 Antworten zeigt, was den Menschen am meisten fehlt: „Menschen mit Armutserfahrungen wünschen sich sehnlich ein Ende der Stigmatisierung in einer Gesellschaft des Überflusses“, macht Hildegard Eckert, SkF Bundesvorsitzende, deutlich. „Sie wollen mit ihren Kindern am sozialen Leben teilhaben und nicht ständig die Erfahrung von Ausgrenzung machen müssen.“
Die Antworten zeigen auch die Probleme, die den Alltag der Betroffene bestimmen. „Die Regelsätze sind zu niedrig, es fehlt bezahlbarer Wohnraum und die Bildungschancen sind nach wie vor ungleich verteilt“, kritisiert Heinz-Georg Coenen, SKM Bundesvorsitzender. „Die Menschen wollen, dass die Politik das Thema Armut ernst nimmt und entschiedener bekämpft.“
Gemeinsam fordern SkF und SKM, dass die Verantwortlichen in den Kommunen, den Ländern und auf Bundesebene handeln, um die zunehmende soziale Spaltung in der Gesellschaft zu beenden. „Die nächste Bundesregierung muss die Bekämpfung der Armut in Deutschland entschieden angehen. Die anstehenden Verhandlungen für einen Koalitionsvertrag bieten hier eine historische Chance“, betonen Eckert und Coenen. „In den kommenden vier Jahren müssen nicht nur die Weichen für mehr Klimaschutz gestellt werden. Es muss auch gelingen, Armut in einem der reichsten Länder der Welt zu überwinden.“
Die Ergebnisse der Befragung überreichten Vertreter:innen von SkF und SKM am gestrigen Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut den Politiker:innen Claudia Middendorf (CDU), Markus Kurth, MdB (Bündnis90/Die Grünen), Anja Butschkau, MdL (SPD), Anna-Tina Pannes (FDP) und Kathrin Vogler, MdB (Die Linke). Ebenfalls vor Ort waren Caritas-Präsident Peter Neher, Bischof Franz-Josef Overbeck (Essen) und Professor Antonio Brettschneider (TH Köln).
Informationen zur Umfrage und zur Veranstaltung finden Sie hier.
Die Befragungsergebnisse finden Sie hier.
Alle Filme mit Stellungnahmen Betroffener und Expert:innen aus SkF und SKM finden Sie auf dem Kanal Aktion gegen Armut 2021 von SkF und SKM auf Youtube.
Informationen zu den Caritas-Armutswochen vom 17.10.2021, dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut bis zum 14.11.2021, dem Welttag der Armen, finden Sie hier.
BU Foto 1: Zu einer gemeinsamen Veranstaltung haben SkF und SKM zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut eingeladen. Mit dabei war auch Caritas-Präsident Peter Neher. V.l.: Renate Jachmann-Willmer, SkF Bundesgeschäftsführerin; Hildegard Eckert, SkF Bundesvorsitzende; Peter Neher, Caritas-Präsident; Heinz-Georg Coenen, SKM Bundesvorsitzender; Stephan Buttgereit, SKM Generalsekretär.
© SkF/SKM/Tim Frankenheim
BU Foto 2: Die Ergebnisse der Befragung überreichten Vertreter:innen von SkF und SKM am gestrigen Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut den Politiker:innen. Von links nach rechts auf dem Foto: Dr. Heide Mertens (SkF Gesamtverein), Hildegard Eckert (SkF Gesamtverein), Bischof Franz-Josef Overbeck (Essen), Kathrin Vogler, MdB (Die Linke), Anna-Tina Pannes (FDP), Anja Butschkau, MdL (SPD), Claudia Middendorf (CDU), Markus Kurth, MdB (Bündnis90/Die Grünen), Heinz-Georg Coenen (SKM Bundesverband).
© SkF/SKM/Tim Frankenheim
Pünktlich zu den Bundestagswahlen 2021 launcht das zivil-gesellschaftliche Bündnis Sorgearbeit fair teilen – dem der SkF Gesamtverein e.V. angehört – seinen Onlineauftritt und appelliert an die Parteien: Schluss mit dem Aussitzen – die Politik muss endlich den Weg für einen gleichstellungspolitischen Aufbruch und die gerechte Verteilung von Sorgearbeit ebnen!
In Sachen Geschlechtergerechtigkeit hakt es an allen Ecken und Enden. Spätestens in der Corona-Krise mag dies wohl kaum noch jemand bestreiten. Ein Kernproblem ist und bleibt die ungleiche Verteilung von Sorge- und Hausarbeit zwischen Frauen und Männern.
Who cares? Der sogenannte Gender Care Gap liegt nach wie vor bei 52 Prozent – bei heterosexuellen Paarhaushalten mit Kindern sogar bei 83 Prozent.
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Diese gravierende Sorgelücke hat erhebliche Folgen und führt unter anderem dazu, dass vielen Frauen nicht im gleichen Maße wie Männern Zeit und Kraft zur Verfügung stehen, einer eigenen existenzsichernden beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Gleichzeitig wird von Männern immer noch erwartet, die Rolle des Familienernährers zu übernehmen, sodass ihnen für Sorge- und Hausarbeit zu wenig Zeit bleibt.
Das Bündnis Sorgearbeit fair teilen bringt es auf den Punkt: Wer Gleichberechtigung will, muss an der gerechten Verteilung unbezahlter Sorgearbeit ansetzen. Allen Menschen muss unabhängig von ihrem Geschlecht ermöglicht werden, ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften und zugleich ihren Sorgeverpflichtungen nachkommen zu können. Dafür müssen strukturelle Hürden abgebaut werden, die die gleiche Verteilung von Sorge- und Hausarbeit verhindern.
Close the Gap! Das Bündnis nimmt die Parteien in die Pflicht, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die Sorgelücke zu schließen. So fordern die 13 Mitgliedsorganisationen des Bündnisses die Politik auf, eine zehntägige Freistellung für Väter bzw. zweite Elternteile rund um die Geburt mit vollem Lohnersatz einzuführen. Die Freistellung unterstützt die partnerschaftliche Arbeitsteilung in den Familien von Anfang an. Auch beim Steuersystem sieht das Bündnis dringenden Handlungsbedarf. Das Ehegattensplitting setzt starke Anreize für ein Familienmodell aus Hauptverdiener und Hausfrau bzw. „Zu-verdienerin“. Die Bündnismitglieder fordern von der Politik, die Lohnsteuerklasse V endlich abzuschaffen und eine Individualbesteuerung einzuführen.
Die sechs Forderungen des Bündnisses an die Parteien zur Bundestagswahl 2021 sind ab sofort online verfügbar. Auch das im Gründungsstatut zusammengefasste Selbstverständnis und die Ziele des Bündnisses sind auf der Website sorgearbeit-fair-teilen.de zu finden. Sorge- und Erwerbsarbeit müssen – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Familienform, sexueller Orientierung oder sozialem Status – als selbstverständliche Elemente weiblicher wie männlicher Lebensverläufe begriffen und möglich gemacht werden, ohne dass dies zu individueller Überforderung führt. Dies hat sich das Bündnis zum obersten Ziel gesetzt.
Das Bündnis
Das im Sommer 2020 gegründete zivilgesellschaftliche Bündnis „Sorgearbeit fair teilen“ setzt sich für die geschlechtergerechte Verteilung unbezahlter Sorgearbeit ein. Seine 13 Mitgliedsverbände haben sich zum Ziel gesetzt, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft für den Gender Care Gap und seine Auswirkungen zu sensibilisieren und sich für die Schließung der Sorgelücke einzusetzen.
Dem Bündnis gehören an:
· Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen
· Bundesforum Männer e.V.
· Business and Professional Women (BPW) Germany e.V.
· Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.
· Deutscher Beamtenbund und Tarifunion – Bundesfrauenvertretung
· Deutscher Frauenrat e.V.
· Deutscher Gewerkschaftsbund
· Deutscher Hauswirtschaftsrat e. V.
· Frauenwerk der Nordkirche
· Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e.V.
· Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V.
· WIR! Stiftung pflegender Angehöriger
· Zukunftsforum Familie e.V.
PRESSEKONTAKT
Juliane Rump
presse@sorgearbeit-fair-teilen.de
Tel. +49 152 / 596 990 53
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,
Sehr geehrter Herr Vizekanzler Scholz,
Sehr geehrte Frau Bundesministerin Kramp-Karrenbauer,
Sehr geehrte Frau Bundesministerin Lambrecht,
Sehr geehrter Herr Bundesminister Maas,
Sehr geehrter Herr Bundesminister Müller,
Sehr geehrter Herr Bundesminister Seehofer,
wir bitten Sie eindringlich, neben den Botschaftsangehörigen, Mitarbeitenden der Entwicklungshilfeorganisationen und den Ortskräften so viele Frauenrechtlerinnen wie möglich zusammen mit ihren Familien aus Afghanistan zu retten. Diese mutigen Frauen haben sich als Politikerinnen, Journalistinnen, Juristinnen, Ärztinnen und Mitarbeiterinnen von Frauenorganisationen für Frauen-und Kinderrechte eingesetzt und damit für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft. Viele von ihnen haben jahrelang gegen alle Widerstände vertrauensvoll mit den westlichen Ländern zusammengearbeitet.
Sie haben die gleiche, wenn nicht sogar noch schlimmere Behandlung durch die Taliban zu befürchten als die anderen Gruppen. Wir dürfen sie Folter und Mord durch die Taliban nicht schutzlos ausliefern.
Rundbrief 40 - Weitere siehe hier
Jahresbericht 2022 - Weitere siehe hier