Dortmund, 30.04.2024. Seit zehn Jahren bietet eine sogenannte vertrauliche Geburt schwangeren Frauen, die sich in einer aussichtslosen Notsituation sehen, die Möglichkeit einer medizinisch begleiteten Geburt, ohne in der Klinik ihren Namen nennen zu müssen.

Der Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e.V. (SkF) hatte sich intensiv für diese rechtssichere Regelung eingesetzt, um Frauen in extremen Krisenlagen, die ihre Schwangerschaft und die Geburt vor ihrem Umfeld verheimlichen, zu helfen und gleichzeitig die Rechte des Kindes auf Kenntnis seiner Herkunft zu sichern. In einem geschützten Verfahren erhalten Frauen niedrigschwellige Unterstützung in ihrer individuellen Lebenssituation.

Aus Sicht des SkF zeigen die Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre, dass sich die vertrauliche Geburt bewährt hat, auch, weil sie den Zugang in eine Beratung ebnet. Die Hilfen und Informationen, die die Frauen hier erhalten, haben in nicht wenigen Fällen dazu geführt, dass sich die Frauen für einen anderen Weg als den einer anonymen Abgabe des Kindes entschieden haben. So haben manche Frauen ihr Kind zur Adoption freigegeben oder es in eine Pflegefamilie gegeben. Manche Frauen haben sich auch dafür entschieden, das Kind bei sich aufwachsen zu lassen.

Anlässlich des zehnjährigen Inkrafttretens des Gesetzes hat der SkF im April zu einer interdisziplinären Fachtagung eingeladen und gefragt: Was brauchen Frauen in solch einer schwierigen Situation, was aufnehmende Eltern und was die betroffenen Kinder?

Deutlich wurde, dass gute Netzwerke von zentraler Bedeutung für einen gelingenden Ablauf in solch einer extremen Krisensituation sind. Zu diesem Netzwerk gehört auch das Hilfetelefon „Schwangere in Not“, das unter der Nummer 0800 40 40 020 rund um die Uhr in 19 Sprachen erreichbar ist.

Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass die Entscheidung von Frauen, ihr Kind auszutragen, es aber nicht selbst großziehen zu wollen, gesellschaftlich mehr anerkannt werden müsste. So sollten bei einer Adoption nicht nur die aufnehmenden Eltern, sondern auch die abgebenden Frauen gewürdigt werden. Das könnte auch dazu beitragen, dass manche ungeplant und ungewollt schwangere Frau ihre Schwangerschaft nicht aus Angst vor Stigmatisierung geheim hält und so sich und auch das Kind gefährdet.

Quelle: Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V. Agnes-Neuhaus-Str. 5, 44135 Dortmund